Kathleen Kelly in „E-Mail für Dich“:
„Manchmal mache ich mir Gedanken über mein Leben. Ich führe ein bescheidenes Leben. Also, naja, wertvoll, aber doch bescheiden. Und manchmal frage ich mich, ist es so weil es mir so gefällt oder weil ich nicht mutig genug gewesen bin. Vieles von dem was ich sehe, erinnert mich an etwas was ich in einem Buch gelesen habe, dabei – sollte es nicht umgekehrt sein ?!“
Mein Leben ist ohne Bücher undenkbar. Seit ich lesen kann, hat sich nichts an dem Gefühl Aufregung und der Vorfreude geändert, wenn ich zum ersten Mal ein neues Buch aufschlage. Und ich habe einen Grundsatz: ich lese jedes Buch zu Ende. Jedes. Ich finde, das ist man dem Buch, den Charakteren und dem Autor schuldig. Diesem Grundsatz bin ich nur ein- oder zweimal in meinem Leben untreu geworden. Das eine Buch war so langweilig, dass ich sogar den Titel vergessen habe. Und das andere, ein Roman über Stalingrad, war so unerträglich, dass ich Alpträume bekam. Ich legte es weg. Mit schlechtem Gewissen, aber ich legte es weg.
Bücher, die mir gefallen, lese ich noch einmal, manche sogar mehrmals, einige wenige im Abstand von Jahren immer wieder. Genauso, wie ich Filme, die mir gefallen, mehrmals sehe. Es ist so, dass ich beim ersten Lesen (oder Sehen) so gebannt bin von der Geschichte, so begierig zu erfahren, wie sie weitergeht, dass ich viele hübsche Kleinigkeiten am Rande erst beim zweiten oder dritten Lesen (Sehen) überhaupt bemerke. Insofern lese ich nie genau dasselbe Buch. Und ich sehe auch nie genau denselben Film. Man hört ja auch Beethovens 6. Sinfonie nicht nur einmal. 😉
Es gibt Bücher, die mich seit meiner Jugend begleiten, und die wie alte Freunde in vorderster Reihe meines Bücherregals stehen. „Die Reben von Dieu Donné“ von Joy Packer ist so ein Buch, „Ferien auf Saltkrokan“ von Astrid Lindgren ein anderes. „Momo“ von Michael Ende, „Der Name der Rose“ von Umberto Eco, „Cadi“ von Madeleine Brent, in neuerer Zeit vor allem „Nirgendwo in Afrika“ und „Irgendwo in Deutschland“ von Stefanie Zweig – ich könnte die Reihe endlos fortführen. Es fasziniert mich, nach Jahren in einem scheinbar altbekannten Buch wieder neue Aspekte zu finden, die mir vorher gar nicht aufgefallen waren. Mit Büchern lernt man auch etwas über sein eigenes Leben, Bücher prägen die eigenen Wünsche, Hoffnungen und Träume wie nichts Anderes.
Ich kann kein Buch wegwerfen. Das ist für mich genauso, als würde ich Brot wegwerfen. Das tut man einfach nicht. Wenn ich sicher bin, dass ich ein Buch nicht mehr lesen werde, und wenn der Platz zu Hause wieder einmal nicht ausreicht, verschenke ich Bücher. Manchmal setze ich eins in der Bahn aus. Und auch wenn ich mir einrede, dass es ein gutes neues Zuhause finden wird, fühle ich mich trotzdem immer schlecht dabei.
Im Laufe der Zeit werde ich auf diesen Seiten neue und alte Freunde vorstellen. Je nachdem, womit ich mich gerade beschäftige. In der Kategorie „Bücher“ werden alle Artikel dazu gesammelt. Nicht überrascht sein: Thematisch geht es dabei quer durch den Garten.