Untersberg, SalzburgPräziser formuliert lautet die Herausforderung so:
„Wenn du mit deinen Protagonisten in den Urlaub fahren könntest … Welcher von ihnen würde dich begleiten? Wohin geht es?“
Auf diese Frage habe ich mich seit Tagen gefreut. Denn natürlich habe ich inzwischen eine genaue Vorstellung, mit wem, und auch ziemlich genau, wohin.
Natürlich würde ich mit Marten Bakker in Urlaub fahren! Er war die erste Figur, die für mein Buch feststand, er hat ein bis drei reale Vorbilder, und er wäre für Unternehmungen, wie ich sie plane, genau der richtige Partner, weil er die selben Interessen und Vorlieben hat. Marten ist kein Typ, der sich durch Reden produzieren und irgendwas „darstellen“ muss, Marten ist Marten, er ist authentisch. Solche Menschen mag ich, darauf kann man sich einstellen, ihr Wort gilt (auch wenn es manchmal ein grobes ist) und man kann sich auf sie verlassen. Außerdem bin ich in ihn verliebt, aber kein Grund zur Sorge: das war ich bisher in alle meine Protagonisten.
Ich bin gerne draußen (siehe Tag 3), und Urlaub ist für mich vor allem: aktiv. Viel bewegen, wandern, radfahren, spazieren gehen.
Marten erwähnt einmal im Buch, dass er im Sommer nicht von der Insel weg kann, und dass er manchmal im Herbst ein, zwei Wochen wegfährt, gerne nach Österreich, in die Berge. Damit trifft er genau meinen Nerv, denn wenn ich mal nicht am Meer bin, dann würde ich in die Berge fahren.
Marten ist der Typ, mit dem ich auch Dinge unternehmen würde, die ich mich alleine vielleicht nicht traue, z.B. eine mehrtägige Wandertour mit Rucksack, Übernachtungen auf Hütten oder so. Einfach weil ich sicher bin, dass man mit ihm unterwegs auch gut schweigen und die Landschaft gleichermaßen bewundern und genießen kann.
Salzburg ist die Stadt, in der ich sicher – abgesehen von Berlin – bisher am häufigsten gewesen bin. Der Grund ist einfach: Familie. Mein Mann stammt von dort, und wir haben seine zahlreichen Geschwister und deren im Laufe der Jahre immer größer werdende Kinder- und Enkelschar oft besucht. Manchmal haben wir bei der ältesten Schwester in Mattsee gewohnt, das ist ca. 20 Kilometer nördlich von Salzburg an den Trumer Seen (Obertrumer See, Mattsee und Grabensee), aber sind jedes Mal auch nach Salzburg hineingefahren.
Getreidegasse von oben
Alt, alt, alt
Salzburg ist vor allem eins: alt. Zumindest die Innenstadt. Häuser aus dem 13. oder 14. Jahrhundert oder noch älter sind hier keine Seltenheit, und sie sind nach wie vor bewohnt und bewirtschaftet. Das Haus über dem „Ritzerbogen“, dem Durchgang zwischen Sigmund-Haffner-Gasse und Universitätsplatz, ist von 1294. Unten ist die Buchhandlung Höllrigl untergebracht, im Durchgang eine Mini-Filiale vom Konditor Fürst. Im Haus daneben das „Zipfer Bierhaus“, ebenfalls um das Jahr 1300 erbaut, in dem später lange Jahre bis zu ihrem Tod Mozarts verwitwete Schwester lebte, und das seit über 100 Jahren eine Gastwirtschaft im Erdgeschoss beherbergt.
Vom Mönchsberg aus, etwa in Höhe des früheren Café Winkler, jetzt Museum der Moderne, sieht man auf die Getreidegasse und die vielen anderen Gassen der Altstadt hinunter, sie erscheinen wie Schluchten, und geht man hindurch und wendet den Blick nach oben, um den Himmel zu suchen, scheinen sie sich in den oberen Stockwerken noch aufeinander zu zu neigen. In manchen Fällen mag das sogar stimmen, denn streng rechtwinklige Häuser und Räume sucht man hier vergebens.
Mozartkugeln
Vergesst Reber, Mirabell und andere Anbieter: die originalen Salzburger Mozartkugeln – und zwar die einzigen, die sich wirklich „original“ nennen dürfen – sind die vom Konditormeister Fürst, im silberblauen Papier. Alles andere ist nachgemacht. Die Konditorei Fürst liegt am Alten Markt und hat ein sehr gemütliches Café, im Sommer sitzt man auch gern draußen.
Original-Mozartkugel
Kirchen
Ich habe irgendwann aufgegeben zu zählen, wieviele Kirchen Salzburg alleine in der Innenstadt hat. Wenn man durch die Altstadt bummelt, fallen sie auch – bis auf den Dom – gar nicht so sehr auf. Weil die Häuser so hoch sind, siehe oben. Manche dieser Kirchen liegen sogar ein bisschen versteckt, zum Beispiel Sankt Sebastian in der Linzer Gasse, oder die Franziskanerkirche, von der ich immer noch nicht so ganz genau weiß, wo eigentlich der Eingang ist. Aber wenn man von einem erhöhten Standort aus über die Stadt sieht, erblickt man fast nur noch Kirchtürme. Ein wunderschöner Anblick:
Kirchen in Salzburg
Essen
Die Österreichische Küche ist zu Recht berühmt! Wenn man sich an ein paar Faustregeln hält. Vergesst allen Schabernack wie Essenstrends oder aufgestylte Verköstigungsboutiquen. Dort findet man die österreichische Küche nicht. Besucht lieber ein kleines Gasthaus abseits der Touristenlaufwege, oder aber ein alteingesessenes wie das Zipfer Bierhaus in der Sigmund-Haffner-Gasse oder das Restaurant Goldene Ente in der Goldgasse (ab 2014 in der Kaigasse). Hier ist alles auf der Speisekarte typisch österreichisch: reichlich, gut und köstlich und kann uneingeschränkt empfohlen werden. Als Nachtisch wählen viele die berühmten Salzburger Nockerln, eine Eischneemasse, die auf der Zunge zergeht. Es sieht nach mehr aus, als es ist. Sagen wir mal: die optische Wirkung verpufft dann sehr schnell.
Wer nur eine Zwischenmahlzeit braucht, kann sich auf dem Würstlstand auf dem Markt am Universitätsplatz ein Paar Frankfurter oder Debreziner oder einen Käsekrainer holen, bitte auf jeden Fall mit Senf UND Kren, wie hier der Meerrettich heißt. Eine Semmel gibts auch dazu.
Debreziner mit Senf, Kren und Semmel
Landschaft
Salzburg liegt eingebettet in malerischer Voralpenlandschaft. Einen besonders schönen Blick hat man, wenn man durch die Festungsgasse auf den Mönchsberg steigt, aber nicht bis ganz zur Festung hinauf, sondern dem Oskar-Kokoschka-Weg bis zur Richterhöhe folgt. Bei schönem Wetter sieht man nach Süden nicht nur den Untersberg, den Hausberg der Salzburger, sondern auch die benachbarten Bergketten in ihrer ganzen Pracht:
Blick von der Richterhöhe nach Süden
The Sound Of Music
Der Film „The Sound Of Music“ ist im Jahre 1965 in und um Salzburg gedreht worden. Viele Besucher vor allem aus Übersee sind von diesem Film förmlich besessen, wollen alles darüber wissen und natürlich Originalschauplätze sehen. An jeder Ecke kann man daher Bustouren buchen, Sound-of-Music-Stadtführer erwerben, Filmposter, Souvenirs, Bücher zum Film, und natürlich die DVD. Ich habe es schon erlebt, dass Hotelgäste nachts an der Rezeption nach einer DVD fragten und der Portier bedauernd verneinen musste.
Die Salzburger helfen ansonsten gerne bei allen Sound-of-Music-Nachfragen, aber schütteln insgeheim, siehe oben, die Köpfe. Auch über die Vorstellungen der ausländischen Gäste, was die typische Salzburger Kleidung betrifft. Tatsächlich laufen nicht alle Salzburger ständig und überall in Tracht oder Lederhosen herum. Man kennt dort auch ganz normale Kleidung.
Und was den Film „Sound of Music“ betrifft: Man muss – bei aller Liebe zu Julie Andrews – schon ein Herz für die geballte Gefühlsduselei der 50er Jahre haben. Denn, ganz ehrlich mal: wenn ein Typ wie Christopher Plummer oben im Filmausschnitt mit seiner tiefen Samtstimme sagt „I love you“, fängt man doch als Frau nicht spontan an zu singen, oder? 😉
Caféhäuser
Caféhäuser sind mein heimlicher Favorit. Wer nicht wenigstens einmal im Sonnenschein auf der Terrasse des Café Bazar gesessen, auf die Salzach geschaut und sich über einen der hochnäsigen Kellner amüsiert hat, war nicht in Salzburg! Es hilft, sich vor der Reise kundig zu machen, was sich hinter Bezeichnungen wie „Großer Brauner“, „Einspänner“, „Verlängerter“ oder „Kapuziner“ verbirgt, denn wer danach fragt, hat sich schon ge-outet. Nicht immer sind diese geheimnisvollen Bezeichnungen auf der Getränkekarte erläutert. Zumeist kann man aber auch verschiedene Teesorten und auch einen Cappuccino bestellen, die Sitten sind inzwischen etwas aufgelockerter. Ein Café, das auf sich hält, serviert übrigens zum Kaffee auch immer ein Glas Wasser.
Was für ein Glück, wenn man in einem der Kaffeehäuser an einen Kellner der alten Schule gerät, obwohl er – in diesem Falle – noch recht jung war. Der Herr Alfred im Café Mozart in der Getreidegasse trifft genau den richtigen Ton zwischen leutselig, freundlich, aufmerksam und zurückhaltend – eine Perle! Wer von Euch dorthin kommt und von ihm bedient wird, gebe ihm bitte von mir noch ein Extra-Trinkgeld.
Es fehlen in der Aufzählung noch das oben bereits erwähnte Café der Konditorei Fürst sowie natürlich das Tomaselli am Alten Markt. Alle lohnt es sich zu besuchen!
Stadtalm
Eine Neuentdeckung im November 2013: die Stadtalm. Das Lokal (mit kleiner Jugendherberge) im „Naturfreundehaus“ findet man auf dem Mönchsberg, nicht weit vom Museum der Moderne. Zum Gebäude gehört ein Gastgarten mit dem wahrscheinlich schönsten Blick über die Salzburger Altstadt:
Gastgarten der „Stadtalm“
Ausflüge in die Umgebung
Die Basilika Maria Plain, wunderbar gelegen, auf einem Hügel nördlich von Salzburg, von dem aus man auf die Stadt sehen kann. Die Basilika ist eine Wallfahrtskirche, und es gibt ein Restaurant für Wanderer, Pilger und auch größere Familienfeiern.
Basilika Maria Plain
Hellbrunn, Schlosspark und Zoo: Beides ist unbedingt einen Besuch wert, allerdings sind insbesondere für den Schlosspark und die Wasserspiele eher die warme Jahreszeit zu empfehlen. Der Zoo ist einzigartig, denn er verläuft entlang einer hochaufragenden Felswand, die jeweils die Rückwand der Gehege bildet. Die ganze Anlage ist naturnah und großzügig.
Den Hausberg der Salzburger, den Untersberg, um den sich zahlreiche Mythen ranken, kann man in vier, fünf Stunden zu Fuß erklimmen, aber es gibt natürlich auch eine Seilbahn hinauf. Mit etwas Glück beobachtet man einen der hier lebenden Gänsegeier oder Steinadler.
Untersberg, Gipfelkreuz
Und hier noch eine Galerie von der letzten Reise:
Salzburg vom Makartsteg gesehen
Original-Mozartkugel
Kirchen in Salzburg
Debreziner mit Senf, Kren und Semmel
Blick von der Richterhöhe nach Süden
Gastgarten der „Stadtalm“
Basilika Maria Plain
Untersberg, Gipfelkreuz
Mozart-Souvenir
Mozart-Souvenir
Typisches Souvenir
Kollegienkirche
Feste Hohensalzburg
Salzburger Dom
Dom und Altstadt
Wohnhaus auf der Richterhöhe
Festung von Westen aus gesehen
Stadtbefestigungsanlagen
Voralpenland von der Richterhöhe aus gesehen
Voralpenland von der Richterhöhe aus gesehen
Altstadt mit Dom und Franziskanerkirche
Feste Hohensalzburg
Türme der Kollegienkirche
Ursulinenkirche
Am Zipfer Bierhaus
Mozarts Geburtshaus
Restaurant Eulenspiegel
Kollegienkirche
Debreziner Würstl mit scharfem Senf, Kren und Semmel
Restaurant „Goldene Ente“. Nach drei Obstler bewegt sich der Keiler.
Der Petersfriedhof ist neben dem Friedhof des Stiftes Nonnberg die älteste christliche Begräbnisstätte Salzburgs. Er liegt am Fuß des Festungsberges, und ist wahrscheinlich so alt wie das Kloster St. Peter selbst, also aus der Zeit um das Jahr 700.
Am Rand des Petersfriedhofs befinden sich die „Katakomben“, die in den Festungsberg gehauen wurden. Sie waren aber wohl eher nicht Begräbnisorte, sondern vielmehr frühchristliche Versammlungsstätten. Die Katakomben kann man besichtigen, allerdings sind festes Schuhwerk und eine gewisse Beweglichkeit/Kondition nötig, denn zahllose ganz unterschiedlich hohe Stufen führen weit in den Berg hinauf. Oben wird man aber unter dem Glockentürmchen mit einem herrlichen Blick auf den Friedhof und die Altstadt Salzburgs belohnt.
Auf dem Petersfriedhof sind übrigens Mozarts Schwester Nannerl und sein Freund Michael Haydn in einer Gruft beigesetzt.