DoppeltDasBuch: Interview mit mir

Es gibt sie immer wieder, diese Tage. An denen ich alles hinwerfen will. An denen ich glaube, dass es kein Schwein interessieren wird, was ich da zusammenschreibe. Ein Liebesroman, ja und? Es gibt so viele. Wo ist denn das besondere an diesem Buch? Die Zwillingsgeschichte? Die realen Vorbilder? Die Schauplätze?

Hilfreich kann in einem solchen Falle ein Interview mit sich selbst sein.

Frage: Was ist denn heute los?

Weltschmerz, Zweifel, Ärger. Ich weiß nicht, wofür ich schreibe.

Frage: Wofür schreibst Du?

Für mich, glaube ich. Ja, eigentlich für mich. Es ist eine Geschichte, die ich mag, ich mag die Charaktere, und ich finde es spannend, was ihnen passiert.

Frage: Glaubst Du, auch jemand anders wird es spannend finden?

Ich habe keine Ahnung, ich hoffe es. Ich denke, die Schauplätze sind interessant, Fernsehen, Bühne, da kennt sich nicht jeder gut aus. Und ich hoffe, dass auch andere die Charaktere genauso gerne mögen werde wie ich.

Frage: Willst Du Deine Bücher verkaufen?

Das wäre schön, ist aber nicht der Hauptgrund, warum ich schreibe.

Frage: Was dann?

Erstens macht es Spaß. Es ist beglückend und zutiefst befriedigend, wenn ich Tage – oder eher Nächte – um eine Formulierung, einen Satz ringe, zwanzig Mal umschreibe und dann endlich etwas so geschildert habe, dass ich selbst beim Lesen Gänsehaut bekomme.

Frage: Warum hast Du dann immer wieder das Gefühl, aufgeben zu wollen?

Weil diese Momente so selten sind. Weil ich glaube, dass einige Stellen im Buch richtig gut sind, viele andere dagegen bestenfalls Durchschnitt. Weil ich den Anspruch habe, dass in einem guten Buch alles gleich gut sein muss und ich manchmal glaube, ich schaffe das nicht.

Frage: Und warum machst Du dann trotzdem weiter?

Weil ich es will. Ich habe noch immer alles erreicht, wenn ich es wirklich wollte, und ich werde auch das schaffen. Ein Buch veröffentlichen. Ich bin sicher, dass ich es kann. Vielleicht bin ich nur zu ungeduldig…

DoppeltDasBuch: Dublin, nach einem Konzert

Christine sah sich im Aufenthaltsraum um. Offensichtlich war alles eingepackt worden, nur ein paar leere Wasserflaschen standen noch herum. Sie ging in den Flur hinaus und stieß beinahe mit Juan zusammen. Er hatte eine Zeitung unter den Arm geklemmt und eilte Richtung Ausgang.

“Juan, warte!” rief Christine hinter ihm her. Juan drehte sich um und runzelte die Stirn.

“Du hast Dein Hemd falsch geknöpft”, sagte Christine und ging auf ihn zu. Juan sah an sich herunter. “Oh.”

“Lass nur, ich helfe Dir”, sagte Christine, knöpfte sein Hemd auf und machte es richtig wieder zu. Juan sah sie abwartend an.

“Du hältst mich auch für einen Idioten, oder?”

Christine schloss den obersten Knopf, bevor sie antwortete. “Nein, das tue ich nicht”, sagte sie ernst. “So lange Du Deine Kitty nicht wiedergefunden hast, bist Du nur ein bisschen verwirrt, das ist alles.”

“Verwirrt??” Juan schnaubte belustigt. “Ich bin sicher, den Jungs sind inzwischen eine Menge anderer Ausdrücke eingefallen.”

“Du hast jemanden ins Herz geschlossen, der davon noch nichts weiß. Deswegen bist Du verwirrt, Du weißt nicht, wie es weitergeht. Sobald Du es ihr gesagt hast, wirst Du klar sehen, so oder so.”

Juan seufzte. “Wenn es doch nur endlich so weit wäre.”

“Hab Geduld, Juan, Du wirst sie schon finden.” Christine gab ihm einen Kuss auf die Wange. “Und jetzt ab mit Dir, lass die anderen nicht warten.”

Juan lächelte schief. “Danke”, sagte er und zeigte auf seine Knöpfe und dann auf seine Wange.