Zeitungsbericht über „Spätsommer auf Borkum“

Was liegt näher, als der Zeitung im Ort (bzw. auf der Insel), wo der Roman spielt, ein Interview zu geben? Ich habe mich über diese Gelegenheit sehr gefreut und bedanke mich herzlich bei Martina Scheperjans von der Borkumer Zeitung für das nette Gespräch und den überaus freundlichen Artikel!

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#autorenwahnsinn, Tag 29 – Killed Darlings – Gelöschte Szenen

Killed Darlings: Poste eine Szene, die du aus einem Manuskript gelöscht hast.

Tatsächlich gibt es von „Spätsommer auf Borkum“ – neben einigen Umarbeitungen an Sätzen – nur eine ganze gelöschte Szene. Es tat mir zwar sehr leid, aber sie passte so nicht in den Ablauf. Was sich in dieser Szene abgespielt hat, wird an späterer Stelle in einem Nebensatz erwähnt. Und das reichte auch zum Verständnis.

Vorgeschichte: Marten hat festgestellt, dass er sich Hals über Kopf in die Braut seines Bruders verliebt hat. Seinen ungeschickten Versuch, sie zu küssen, quittierte sie mit einer schallenden Ohrfeige.
Marten fühlt sich bis auf die Knochen blamiert und flüchtet in seine Stammkneipe, wo er seinen Freund, den Inselpiloten Hinni trifft:

„Ich hab da eine Frau kennengelernt“, sagte Marten und starrte in sein Bierglas.
Hinni rückte mit seinem Barhocker näher. „Ich hab schon gehört“, raunte er.
Martens Kopf flog herum. Wie konnte Hinni von der idiotischen Szene vor dem Restaurant wissen?
„Die von der Wattwanderung, richtig?“, sagte Hinni und zwinkerte ihm zu. „So eine große Blonde, die dir nachgestiegen ist.“
Marten starrte ihn an. Eine große Blonde? Ihm nachgestiegen? „Und wann soll das gewesen sein?“
„Na, vorgestern. Du warst den ganzen Tag über schlecht gelaunt, stimmt doch, oder?“
Marten unterdrückte ein Schmunzeln. Ja, er war schlecht gelaunt gewesen, aber das hatte einen anderen Grund gehabt – Anne. Hinni war auf der falschen Fährte, und das war gut so. Das mit Anne ging ihn nichts an, zumindest so lange nicht, wie er seine eigenen Gefühle nicht sortiert hatte.
„Hey, was ist denn?“, fragte Hinni jetzt lauter, „versuchs doch bei der Blonden. Sie wohnt in der ‚Strandkrabbe‘, hab ich gehört.“
Hinnis Stimme war lauter und lauter geworden, und die ersten Blicke von den Nachbartischen verirrten sich zu ihnen herüber. Marten sah ein Ehepaar, das ihm bekannt vorkam und wahrscheinlich bei einer seiner Wanderungen dabei gewesen war. Jetzt steckten sie gerade die Köpfe zusammen und schienen zu beratschlagen, wer wohl gemeint war. Der Ehemann warf ihm hin und wieder einen misstrauischen Blick zu. Plötzlich hatte Marten keine Lust mehr, mit Hinni über Frauengeschichten zu faseln, zumal der schon ordentlich einen im Kahn hatte. Er schlug ein unverfänglicheres Thema an und zeigte auf Hinnis Glas. „Wie viel hast du denn schon? Musst du morgen fliegen?“
„Nee, nee“, lachte Hinni, „ich hab frei. Bis jetzt. Vielleicht entschließen sich morgen noch ein paar knusprige Gäste spontan, aber vor Mittag gehe ich nicht ans Telefon. Keine Sorge.“

Wie sich herausstellt, hat Hinni am anderen Tag doch einen Flug, und der endet beinahe tragisch…

#autorenwahnsinn, Tag 24 – Poste Dein Lieblingszitat

Poste uns dein allerliebstes Lieblingszitat aus deinem Manuskript.

Mein Lieblingszitat aus „Spätsommer auf Borkum“ ist eine Stelle aus einem Brief. Der Meeresbiologe Tammo, der auf Borkum lebt, schreibt an Anne zum Thema Konzerte und Theater:

„Wir haben auf unserer Insel nicht allzuviel Gelegenheit, Theater oder Oper zu sehen, genau genommen: gar keine. Ich besuche nach Möglichkeit Theatervorstellungen, wenn ich auf Reisen bin. Aber auf Borkum brauchst du das alles nicht. Wenn du Augen hast zu sehen, und Ohren, um zu hören, dann siehst du im Flug der Möwen über dem Wasser ein Ballett, dann hörst du in den Wellen und im Wind eine Symphonie, dann siehst du beim Sonnenaufgang über dem Ostland ein Gemälde.“

#autorenwahnsinn, Tag 17: Wo schreibst Du an Regentagen?

Ich liebe es, warm und gemütlich im Trockenen zu sitzen, wenn draußen der Regen plätschert, rauscht oder platscht. Demzufolge sitze ich am liebsten dort, wo ich die Geräusche auch gut hören kann: entweder in meinem Zimmer, am Schreibtisch vor dem Fenster mit Blick in den Garten und aufs Vordach, wo es dann ordentlich prasselt, oder aber im Wintergarten. Dort allerdings kann der Regen tatsächlich SEHR laut werden, deswegen dort nicht immer.

#autorenwahnsinn, Tag 16: Partner in crime – Schreibbuddy

„In crime“ klingt so, als würde ich Krimis schreiben. Ich behaupte immer, ich kann nur Liebesromane – aber die Ansammlung von Krimiautoren in meinem Umfeld nimmt zu und das stimmt mich nachdenklich.

Als „Schreibbuddy“ würde ich auf jeden Fall zwei bezeichnen. Zum einen Elke Bergsma, deren unterhaltsame Ostfriesenkrimis ich seit geraumer Zeit „test“lese, und die mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn ich mal wieder Anfängerfragen zu Ostfriesland oder Selfpublishing oder beidem habe. Und zum zweiten Susanne Ptak, die ebenfalls Ostfriesenkrimis schreibt, und die ich in „Spätsommer auf Borkum“ – mit ihrem Wissen natürlich – habe auftreten lassen.

#autorenwahnsinn, Tag 15: Lieblingssnacks im Sommer

Gemeint ist: Welche Snacks dürfen diesen Sommer auf keinen Fall beim Schreiben fehlen?

Leider gehöre ich zu den Menschen, die, wenn sie konzentriert an Texten arbeiten, unkontrolliert Dinge in sich hineinstopfen. Besonders schlimm ist es in der Überarbeitungsphase von Büchern, und es ist gut, wenn diese in die warme Jahreszeit fällt, weil man sich mehr draußen bewegt als im Winter und nicht endlos Kilos anhäuft.

Die Nummer eins unter meinen Sommer-Textüberarbeitungs-Snacks ist die mit Zitronencreme gefüllt Halbbitterschokolade. Ohne Werbung machen zu wollen, aber die gibt es meines Wissens nur von dieser Firma…
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Zum Glück sind die Tafeln kleiner als die normalen, so dass das schlechte Gewissen früher einsetzt.

Manchmal habe ich aber eher Lust auf etwas Herzhaftes, und so sind die Nummer zwei (häufig) und drei (so selten wie möglich) Salzbrezel und Kartoffelchips gesalzen oder ungarisch.

#autorenwahnsinn, Tag 13 – Book & Breakfast

IMG_1719aAuch wenn ich alle jetzt enttäusche: Der Sonntag beginnt bei – nie! – mit einem Buch (dazu bin ich früh morgens noch nicht in der Lage), sondern – immer! – mit einem kräftigen Ostfriesentee mit reichlich Kandis; zunehmend häufiger mit dem Online-Check der aktuellen Nachrichtenlage und/oder einer zunächst oberflächlichen Lektüre der Sonntagszeitung – mit gedanklichen Lesezeichen, welche Artikel ich später ausführlich und in Ruhe lesen möchte. Wenn ich endlich wach genug bin.

Fast immer gibt es zum Frühstück ein Ei (für mich nicht zwingend, für den Mann schon) und Hörnchen, nein, nicht vom Bäcker, sondern die schnöden aufgebackenen. Das Kleingedruckte auf der Packung, welche Zu- oder Untaten darin verarbeitet wurden, ignoriere ich geflissentlich. Ich bin kein Frühstücker. Normalerweise esse ich morgens gar nichts. Die Hörnchen sind ein Kompromiss zwischen dem knurrenden Magen des Ehemanns, meiner morgendlichen Appetitlosigkeit und der gefühlten Notwendigkeit, wenigstens am Wochenende Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen.

Manchmal gibt es auch einen Hefezopf, den ich aber tags vorher bei einem bestimmten Bäcker besorgen muss, weil nur er diesen leckeren hat, und es nicht immer schaffe. So ist aus der Notlösung Aufbackhörnchen allmählich eine Gewohnheit geworden, die sicher auch wieder wechseln wird. Zurück zum Hefezopf. Oder zum frühen Aufstehen, damit ich noch backfrische, duftende Brötchen beim Bäcker bekomme. Das geht nur bis elf.

Und vor zehn Uhr darf man mich am Sonntag nur auf eigene Gefahr ansprechen. :-)

#autorenwahnsinn, Tag 12 – Abkühlung! Ein erfrischendes Zitat

Und das ist die Challenge:
Tag 12: Abkühlung gefällig? Wie wäre es mit einem erfrischenden Zitat?
Vielleicht aus einer Dusch- oder Badeszene? Aus einer Schwimmszene oder einer Stelle in deinem Manuskript, an der deine Protagonisten ein kühles Bier genießen?

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Das mit dem kühlen Bier hat mich an eine bestimmte Szene in meinem Buch „Spätsommer auf Borkum“ erinnert. Anne und Marten, die beiden Protagonisten, haben sich am Vormittag ordentlich gefetzt, und Anne ist stundenlang durch die Dünen gewandert, um sich abzureagieren.
Als sie zurückkommt, erfährt sie, dass es inzwischen einen Unfall gegeben hat: ein Urlauber ist beinahe ertrunken, und Marten hat wesentlich dazu beigetragen, dass er gerettet werden konnte.
Angesichts solcher Ereignisse spielen persönliche Streitereien natürlich keine Rolle mehr.
Anne setzt sich am Ende des aufregenden Tages in ihr Strandzelt, um zur Ruhe zu kommen, aber sie bleibt nicht lange alleine:

Sie hörte hinter ihrem Zelt schwere Schritte auf dem Sand und ein leises Klirren, dann sah Marten zu ihr ins Strandzelt hinein und hielt ihr eine Flasche Bier entgegen. „Auch eins?“
Anne nahm die Flasche und sah ihn erstaunt an, fragte aber nicht, wie er sie gefunden hatte. Auf Borkum wusste irgendwie immer jeder alles. Sie dankte mit einem Kopfnicken und rückte ein Stück auf die Seite. Die Holzbank ächzte vernehmlich, als Marten sich neben sie setzte. Er sah sie nicht an, sondern starrte aufs Meer und nahm einen großen Schluck aus seiner eigenen Flasche. „Er schafft es, er kommt durch“, sagte er nur und sah weiter hinaus. „Hab gerade einen Anruf bekommen. Und sie haben seine Frau gefunden, sie ist vorhin schon nach Emden rübergeflogen.“
„Das ist gut“, sagte Anne, „danke, dass du mir Bescheid sagst.“
Anne machte sich normalerweise nichts aus Bier, aber an einem Abend wie diesem, wo sich die Gedanken nur so jagten und nicht beruhigen wollten, tat es vielleicht ganz gut. Sie beobachtete Marten aus den Augenwinkeln. Seltsam, er hatte ihre Gesellschaft gesucht, aber er machte weiter keine Anstalten, sich mit ihr zu unterhalten.

Ich bin sonst nicht dafür, Alkohol als Problemlöser einzusetzen, in dieser Szene jedoch hat das Bier die Wirkung, dass die beiden Streithähne sich wieder vertragen…

#autorenwahnsinn, Tag 8 – Dein Sommer-Soundtrack

Genauer: Welche Lieder gehören in deinen persönlichen und/oder schreiberischen Sommer-Soundtrack?

Das hängt auch ein bisschen vom Buch ab. In „Zeit spielt keine Rolle„, das im Sommer 1969 spielt, hatte ich nur Hits aus der Flower-Power-Zeit im Ohr und auf dem Lautsprecher. Das hat beim Schreiben geradezu beflügelt. :-)

Da ich ausschließlich Liebesromane schreibe (ab und an mal einen Schuss Spannung), bevorzuge ich als Hintergrundmusik leichtere Kost, am liebsten instrumental, gerne Klassik oder Artverwandtes. Meine Allzweckwaffe beim Schreiben gefühlvoller Szenen ist er hier, William Joseph: