Test – Test – Test

Da jubelt das Blogger-Herz: Gettyimages, eine der renommiertesten Photo-Agenturen der Welt, mit einem schier unerschöpflichen Bildarchiv, erlaubt ab sofort das „Embedden“, also das Einbetten der Fotos in private Webseiten und Blogs. Kostenlos. Der einzige Nachteil ist: wenn Gettyimages das Bild irgendwann entfernt, ist es auch auf der eigenen Seite weg. Aber damit ist so schnell nicht zu rechnen.

Das Einbetten funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie mit den Videos auf Youtube: den entsprechenden Button anklicken, den Code in die eigene Webseite kopieren, fertig. Nicht ganz so ästhetisch: das Bild wird mit einem ziemlich fetten weißen Balken versehen, in dem die Bildrechte angegeben sind. Wenn man ohnehin eine Seite mit weißem Hintergrund hat, stört das nicht besonders, dann sieht man nur den Schriftzug. Für Seiten mit dunklem Hintergrund sind sie allerdings nicht so gut geeignet.

Und so sieht es aus:

Bildschirmfoto 2014-03-08 um 11.21.32 Man erkennt die Möglichkeit, das Bild zu verwenden, gleich an dem kleinen Symbol mit dem „tag“ rechts unter dem Bild. Einfach draufklicken, dann öffnet sich ein Fenster mit dem Code, den man dann nur noch auf die eigene Webseite kopieren muss. Wenn man sich auskennt, kann man sogar die angezeigte Größe im Code verändern.

Endlich fühlt man sich nicht mehr fast wie ein Krimineller, wenn man ein Foto verwendet, dessen Herkunft nicht genau geklärt ist. Gerade Gettyimages war in der Vergangenheit nicht zimperlich, wenn es um Klagen wegen unerlaubter Verwendung von Fotos ging. Ich habe es aus diesen Gründen immer vermieden, Fotos mit ungeklärten Bildrechten zu verwenden, sondern habe mich um die Einwilligung des jeweiligen Fotografen bemüht, oder zur Illustration von Artikeln eigene Aufnahmen verwendet.

Schwierig wird es allerdings bei Promis, denn wann kommt man schon so nah heran wie bei diesem Beispiel von der Berlinale – und kann gleichzeitig die Kamera ruhig halten… 😉

Wenn die eigenen Bilder nicht so toll geworden sind, kann man jetzt seinen Bericht trotzdem ansprechend bebildern. Sich die große, weite Welt auf die eigene Webseite holen.

Das Material scheint nahezu unbegrenzt, ich habe noch längst nicht alles ausgelotet. Auch Landschafts- und Reiseaufnahmen gibt es, aber hier bin ich nicht sicher, ob wirklich alle freigegeben sind oder werden, das hängt offenbar vom jeweiligen Fotografen ab. Bei einigen ploppte noch eine Honorartafel auf, als ich gesucht habe.

Hier eine wunderschöne Aufnahme meiner Lieblingsinsel La Gomera:

Fazit: eine schöne Möglichkeit, Artikel und Blogeinträge zu gestalten, wenn eigenes Bildmaterial fehlt. Für Blogger und private Webseitenbetreiber ein Vorteil, und auch Gettyimages macht auf diese Weise positive Werbung. Gerade bei ereignisgebundenen Bildern wie zum Beispiel von der Oscar-Verleihung oder der Berlinale lässt die Nachfrage irgendwann nach und sie würden sie ohnehin kaum noch verkaufen. Eine zeitgemäße und richtige Aktion, und hoffe sehr, dass weitere Agenturen folgen.

Noch ein Hinweis: wenn man mit eingebetteten Fotos versehene Artikel auf Facebook postet, werden diese Fotos dort in der Vorschau nicht angezeigt!

Dinge, die man nicht vergisst

Es gibt viele Bilder, die sich einprägen, Bilder, die man nie vergisst und noch Jahre später genau weiß, was man zu dem Zeitpunkt getan hat, als man sie sah. Es gibt Bilder, die das ganze Leben, das danach kommt, beeinflussen und entscheidend ändern können.

Weihnachten 1989. Nach einem ohnehin schon völlig verrückten und aufregenden Jahr, in dem sich nicht nur die deutsche Geschichte für immer verändert hat, kommen neue, beunruhigende Nachrichten aus Rumänien. Es rumort, das Volk erhebt sich endlich gegen den Diktator Ceaușescu. Er steht auf dem Balkon des Palastes, will eine Rede halten und wird vom Volk niedergebrüllt. Er sieht fassungslos in die Menge, wird von Sicherheitsleuten nach innen gebracht und flieht in einem Hubschrauber. Zwei Tage später hat man ihn aufgespürt, verhaftet, in einem Schnellgerichtsverfahren zum Tode verurteilt und erschossen.

In den Straßen Bukarests kämpfen die Menschen währenddessen gegen die Heckenschützen der Securitate (rumänischer Geheimdienst), die noch nicht aufgegeben hat. Die Bevölkerung hat bestenfalls Schrotflinten aufzubieten gegen die hochgerüsteten Kämpfer von Ceaușescus Eliteeinheiten, manche nicht einmal das. Mit Schaufeln, Knüppeln, Fäusten gegen Maschinengewehre.

Und da ist ein Bild: Mitten zwischen den Kampflinien und den Kugeln hindurch läuft gebückt ein Mann, der ein Backblech balanciert. Ein Backblech mit frischgebackenen Brötchen. Er rennt quer über eine Straße, Kugeln pfeifen über seinem Kopf, er bringt sich hinter einer Mauer in Sicherheit. Er riskiert sein Leben, um anderen, die für die Freiheit beinahe mit bloßen Händen kämpfen und in Verstecken und hinter Barrikaden ausharren, etwas zu essen zu bringen.

Ich war nicht unmittelbar dabei. Ich habe das alles „nur“ am Fernseher verfolgt. Was nicht bedeutet, dass sich Bilder weniger einprägen.

Was ich damit sagen will? Menschen riskieren ihr Leben, um für sich selbst und alle anderen ihre Volkes etwas zu erkämpfen, was für meine Generation immer selbstverständlich war und ist: das Recht, ihre Regierung selbst zu bestimmen. Das Recht auf freie, demokratische und geheime Wahlen. Mir muss niemand erzählen, wie gut wir es in diesem unserem Lande vergleichsweise haben. Mich muss auch niemand zur Wahlurne prügeln. Zur Wahl zu gehen ist nicht nur ein Recht, das ich wahrnehme – es ist ein Privileg, das ich zu schätzen weiß.

Ich werde seit Tagen, um nicht zu sagen, seit Wochen pausenlos daran erinnert, wie wichtig es ist, zur Wahl zu gehen. Auf Facebook, auf Twitter, im Bekannten- und Kollegenkreis. Und es fängt an, mich zu nerven. Ihr rennt offene Türen ein. Vielleicht brauchen die Menschen, die mich in den letzten Tagen ständig erinnern, einfach mehr Bilder im Kopf. Bilder von Menschen, die noch wissen, wirklich wissen, was Grundrechte sind.