Claudia Sewig:
Bernhard Grzimek

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Claudia Sewig:
Bernhard Grzimek.
Der Mann, der die Tiere liebte.

Die Gründung des ersten deutschen Nationalparks im Bayerischen Wald, das Bewusstsein für Umweltthemen, der erste Oscar für einen deutschen Dokumentarfilm, die Entwicklung des Naturschutzes in Deutschland, der Begriff „KZ-Hühner“, der Kampf gegen das Abschlachten von Babyrobben in Kanada, enge Zusammenarbeit mit den führenden Wissenschaftlern seiner Zeit, Konrad Lorenz, Otto König und nicht zuletzt Horst Stern – all das ist untrennbar verknüpft vor allem mit einem Namen: Bernhard Grzimek. Er war wohl eine der prägendsten Figuren der 60er, 70er Jahre. Seine Sendung „Ein Platz für Tiere“ war die erste, die ich im Abendprogramm sehen durfte, immer gespannt, welches exotische Wesen der Direktor des Frankfurter Zoos wohl diesmal mitbringen würde.

Jetzt endlich habe ich sowohl mit Vergnügen als auch Faszination die Biografie von Claudia Sewig gelesen, eine nahezu minutiös erscheinende Wiedergabe eines überreichen Lebens. Grzimek war beileibe nicht der freundliche Märchenonkel, als den ich ihn in meiner kindlichen Erinnerung bewahrt habe, er war ein unermüdlicher, unbequemer, kompromissloser und zäher Streiter für die Rechte der wildlebenden Tiere, der sich nicht einmal scheute, auch mit afrikanischen Diktatoren hart zu verhandeln, wenn es der Sache diente.

Als Person war er nicht unumstritten. Er verschwieg gerne, was seiner Reputation hätte schaden können, und sein Privatleben war durchaus turbulent. Dennoch verzeiht man ihm seine ganzen Eigenheiten und Fehler, denn er hat wahrhaftig im Naturschutz unglaubliche Dinge bewegt. Dafür muss man ihm heute noch dankbar sein.

Wer eine Biografie lesen möchte, die einem Abenteuerroman nahe kommt, und gleichzeitig auch einen Abriss der deutschen Fernseh- und auch politischen Geschichte zwischen den 60er und 80er Jahren aus der Sicht des Natur- und Tierschutzes, dem lege ich dieses Buch unbedingt ans Herz.

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Wiedergefunden: ich war damals offenbar ein großer Fan. :-)