#autorenwahnsinn, Tag 12 – Abkühlung! Ein erfrischendes Zitat

Und das ist die Challenge:
Tag 12: Abkühlung gefällig? Wie wäre es mit einem erfrischenden Zitat?
Vielleicht aus einer Dusch- oder Badeszene? Aus einer Schwimmszene oder einer Stelle in deinem Manuskript, an der deine Protagonisten ein kühles Bier genießen?

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Das mit dem kühlen Bier hat mich an eine bestimmte Szene in meinem Buch „Spätsommer auf Borkum“ erinnert. Anne und Marten, die beiden Protagonisten, haben sich am Vormittag ordentlich gefetzt, und Anne ist stundenlang durch die Dünen gewandert, um sich abzureagieren.
Als sie zurückkommt, erfährt sie, dass es inzwischen einen Unfall gegeben hat: ein Urlauber ist beinahe ertrunken, und Marten hat wesentlich dazu beigetragen, dass er gerettet werden konnte.
Angesichts solcher Ereignisse spielen persönliche Streitereien natürlich keine Rolle mehr.
Anne setzt sich am Ende des aufregenden Tages in ihr Strandzelt, um zur Ruhe zu kommen, aber sie bleibt nicht lange alleine:

Sie hörte hinter ihrem Zelt schwere Schritte auf dem Sand und ein leises Klirren, dann sah Marten zu ihr ins Strandzelt hinein und hielt ihr eine Flasche Bier entgegen. „Auch eins?“
Anne nahm die Flasche und sah ihn erstaunt an, fragte aber nicht, wie er sie gefunden hatte. Auf Borkum wusste irgendwie immer jeder alles. Sie dankte mit einem Kopfnicken und rückte ein Stück auf die Seite. Die Holzbank ächzte vernehmlich, als Marten sich neben sie setzte. Er sah sie nicht an, sondern starrte aufs Meer und nahm einen großen Schluck aus seiner eigenen Flasche. „Er schafft es, er kommt durch“, sagte er nur und sah weiter hinaus. „Hab gerade einen Anruf bekommen. Und sie haben seine Frau gefunden, sie ist vorhin schon nach Emden rübergeflogen.“
„Das ist gut“, sagte Anne, „danke, dass du mir Bescheid sagst.“
Anne machte sich normalerweise nichts aus Bier, aber an einem Abend wie diesem, wo sich die Gedanken nur so jagten und nicht beruhigen wollten, tat es vielleicht ganz gut. Sie beobachtete Marten aus den Augenwinkeln. Seltsam, er hatte ihre Gesellschaft gesucht, aber er machte weiter keine Anstalten, sich mit ihr zu unterhalten.

Ich bin sonst nicht dafür, Alkohol als Problemlöser einzusetzen, in dieser Szene jedoch hat das Bier die Wirkung, dass die beiden Streithähne sich wieder vertragen…

#autorenwahnsinn, Tag 2 – Mein Schreibziel für August

IMG_1654Mein Schreibziel für diesen Monat ist sicherlich, eine neue Geschichte zu skizzieren. Das bedeutet: zwei, drei Figuren müsste ich schon einigermaßen klar im Kopf haben, woher sie kommen, was sie wollen, wohin sie gehen und was ihnen passiert.

Außerdem brauche ich zu diesen Figuren natürlich eine Handlung. Es gibt ein paar Ideen, aber wie ich die mit den Figuren unter einen Hut bekomme und wie die Handlung aussehen soll, das ist alles noch sehr unklar.

Fest steht, das nächste Buch soll möglichst wieder auf Borkum spielen, und Ziel ist, bis zum Ende des Monats eine grobe Geschichte zu haben und mit einer Art Planung anzufangen.

Jeder Autor arbeitet anders. Ich zum Beispiel schreibe ein Buch meistens von hinten nach vorne. Ich muss schon wissen, wie es ausgeht, manchmal weiß ich das letzte Kapitel, sogar den letzten Satz schon, noch ehe die Geschichte komplett durchdacht ist.

Anschließend entwerfe ich einen Plan. Ich bin jemand, der sich beim Schreiben gerne an einem Gerüst entlang hangelt und sich trotzdem die Freiheit lässt, dass die Charaktere alles noch einmal umschmeißen, wenn ihnen etwas nicht passt.

Sehr hilfreich bei der Planung finde ich übrigens dieses Buch und empfehle es jedem, der wie ich gerne ein Gerüst hat, das aber nicht zu sehr einengt: Stephan Waldscheidt: Plot & Struktur

#autorenwahnsinn, Tag 1 – Woran schreibst Du?

Ich mache mit beim „Autorenwahnsinn“. Jeden Tag, den ganzen August lang, gilt es eine andere Frage zu beantworten:

#autorenwahnsinn Tag 1: Woran schreibst du diesen Sommer?

Dummerweise schreibe ich im Moment gar nicht, sondern habe gerade erst ein Buch herausgebracht („Spätsommer auf Borkum“). Aber da ich ohnehin vorhatte, die Hintergründe des Buchs mit kleineren Artikeln ein bisschen auszuleuchten, und auch bis vor kurzem noch daran geschrieben habe, nutze ich die Vorgaben des „Autorenwahnsinns“ und verbinde beides miteinander.

„Spätsommer auf Borkum“ ist ein Buch, das aus einer Laune, einer Idee, aus dem Müßiggang des Urlaubs heraus entstanden ist. Ich kann gar nicht mehr sagen, wann sich die Idee mit den beiden Brüdern verfestigte, oder wie ich die Schauplätze ausgesucht oder die Figuren charakterisiert habe. Sicherlich haben der eine oder andere Aufenthalt auf Borkum dazu beigetragen, denn es finden sich in Handlung und Beschreibungen durchaus Dinge der Wirklichkeit wieder. Die Insel als solches sowieso, manches habe ich selbst erlebt, anderes gelesen oder in einem Youtube-Video gesehen. Manches habe ich auch schlichtweg erfunden.

Und dann geschieht das Wunderbare, dass all diese realen, gelesenen und erfundenen Dinge sich in meinem Unterbewusstsein miteinander vermischen und eine homogene Geschichte entsteht, die sich tatsächlich so abgespielt haben könnte. Und wie es oft ist bei Autoren: meine Figuren habe ich sehr liebgewonnen und konnte mich nur schwer von ihnen trennen. Das Wort „Ende“ unter dem Text ist immer ein zwiespältiges. Zum einen das euphorisierende Gefühl, wieder eine Geschichte geschafft zu haben, zum anderen bedeutet es aber auch, meine Protagonisten loszulassen.

Meine Lektorin Dorothea Kenneweg meinte, ich soll doch weiter über Borkum schreiben, vielleicht mit einer Figur, die bisher eher am Rande auftaucht. Vielleicht Heike? Oder Jelko? Bisher habe ich nur ein paar diffuse Ideen, aber wer weiß – wenn der „Autorenwahnsinn“ am 31.08. zu Ende geht – vielleicht habe ich bis dahin schon wieder ein paar Einfälle… :-)

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