Ausgefallenes

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In den meisten Fällen weiß niemand – außer dem Autor selbst – wie viele Seiten für ein Buch tatsächlich geschrieben wurden und wie viele davon überhaupt nur im fertigen Buch gelandet sind. Ich behaupte mal: die Hälfte. Höchstens. Vielleicht auch nur ein Drittel.
Es gibt ganze Szenen, die fertig geschrieben sind, aber wegfallen (müssen), weil sie die Handlung nicht voranbringen. Es gibt auch Szenen, die zum Ausprobieren geschrieben werden. Kann ich das so ausdrücken, wie ich es vor meinem geistigen Auge sehe? Vieles wird daraufhin verworfen, weil es niedergeschrieben dann doch nicht so gut klingt, etwa kitschig oder zu langweilig. Oft ist es dann so, dass genau die Zeilen, die einem so schwer fallen, tatsächlich gar nicht in die Geschichte passen.
Manchmal schreibe ich auch Szenen mehrfach um, weil sie den Kern der Sache nicht treffen, oder weil die Hauptfiguren es sich anders überlegen.
Es kommt auch vor, dass die Handlung sich ändert. Viele Autoren kennen das: wenn man die Figuren erst einmal so weit hat, dass sie von selbst laufen, machen sie, was sie wollen, und man kann es nur noch mitschreiben, aber nicht mehr beeinflussen. Wichtig ist, dass sie das vorher gesteckte Ziel am Schluss erreichen, aber der Weg dorthin ist manchmal verworren. Das bedeutet auch, dass man vorher entworfene Dialoge oder Handlungen, die erst für später im Buch geplant waren, in die Tonne kloppen kann.
Genau das sollte man aber nicht tun: in die Tonne kloppen. Ich habe immer die verschiedenen Stadien eines Buchs noch abgespeichert und kann mir Szenen, die ich im Verlauf des Schreibens verworfen habe, wieder hervorholen.
Im konkreten Fall ist es so, dass in meinen beiden ersten Büchern der Naturforscher Ramón eine wichtige, aber keine tragende Rolle spielt. Er lebt aber in einer wunderschönen Umgebung (Kanareninsel La Gomera), ist Naturforscher (und Heilkundiger) und erlebt eine Menge spannender Dinge, die ich bisher nicht berücksichtigen konnte, weil er nicht die Hauptperson war.
Aber das kann sich ja ändern… :-)

DoppeltDasBuch: Interview

Manchmal reicht google alleine nicht – man braucht den Rat von Fachleuten. Oder will sich zumindest vergewissern, dass man nicht den größten Blödsinn schreibt.

Mein Held Ramón sitzt also seit Jahr und Tag auf La Gomera, bereitet Arzneien zu und versorgt die Bauern der Umgebung mit seinen Tinkturen, Salben und Kräutertees.

Das habe ich  mir alles nur ausgedacht – aber ist das überhaupt denkbar? Kann er dort wohnen, wo er wohnt? Gibt es solche Pflanzen überhaupt? Ist es möglich,  den einen oder anderen Weg wirklich zu Fuß zurückzulegen? Wie werden in der Natur gesammelte Pflanzen behandelt, um sie zu konservieren?

Also fragte ich bei einem netten Abendessen einen Experten um Rat. Doktor der Biologie, Buchautor und Fernsehmoderator, der gleich mit drei dicken Büchern unter dem Arm erschien und sich außerdem auch noch auf La Gomera und mit der Flora der Kanarischen Inseln auskennt. Ein Sechser im Lotto.

Zwei Dinge haben mich vor allem erfreut und erstaunt zugleich: Meine bisherigen Recherchen waren offenbar gediegen genug, dass sie sogar den kritischen Augen des gelernten Biologen gefielen. Alles prima, was ich mir da zusammengesucht und ausgedacht habe. Und das ist auch alles plausibel. Und wenn ich noch eine Pflanze mit bisher unbekannter medizinischer Wirkung suche…

“…dann nimm ein Wolfsmilchgewächs, da gibt es so viele Unterarten, die kann kein Mensch alle kennen. Da kannst Du ruhig eine erfinden.”

Das werde ich auch ruhigen Gewissens tun. Schließlich wird es ein Roman und keine wissenschaftliche Abschlussarbeit. Phantasie muss erlaubt sein.

Der zweite Punkt: Als ich so von der Story erzählte und den Zwillingen, und einer davon Sänger und der andere auf der Insel – da kam die erstaunte Frage: “Ja, über wen von beiden schreibst Du denn jetzt Dein Buch??”

*schluck*

Die Frage ist sicher nicht ganz unberechtigt. Muss ich womöglich die ganze Geschichte nochmal umdenken, umstricken, verwerfen, oder gar: NEU schreiben? Wie ich inzwischen diversen Autorenforen und dortigen Einträgen entnommen habe, ist das erste Buch immer mindestens dreimal umgeschrieben worden, bevor es veröffentlicht wurde.

Dann hab ich ja noch ein paar Fehlschüsse frei…

Ach ja, und die dicken Bücher habe ich mir erst einmal ausleihen dürfen. ;-)

DoppeltDasBuch: Recherche, Polyphenole

Polyphenole sind aromatische Verbindungen, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gerechnet werden. Natürliche Polyphenole kommen in Pflanzen als bioaktive Substanzen wie Farbstoffe, Geschmacksstoffe und Tannine vor.
Viele Polyphenole gelten als gesundheitsfördernd. Pflanzen mit hohem Polyphenolgehalt sind beispielsweise die Apfelbeeren, die Blätter und Trauben der Weinreben, auch im Rotwein, die Schale und das Fruchtfleisch der Mangostanfrucht (Garcinia mangostana), der Saft des Granatapfels (Punica granatum), der unter anderem Punicalagin, Ellagsäure und Gallussäure enthält, Ginkgo, Tee, Zistrosen, die Samen von Perilla (Perilla frutescens, auch „Schwarznessel“ oder irreführend „Wilder Sesam“ genannt), Chinesische Zitronenmelisse. Darüber hinaus werden Polyphenole (Flavonoide) aus der Rinde von Pinien und aus Lärchenholz für den Einsatz in der Medizin extrahiert.
Einige Polyphenole wirken unter anderem entzündungshemmend und krebsvorbeugend. Im Rahmen verschiedener Studien mit Granatapfel-Polyphenolen wurde ein gehemmtes Wachstum von Krebszellen  beobachtet. Flavonoide und Anthocyane vermindern Fettablagerungen (Plaques) in den Blutgefäßen und beugen damit der Arteriosklerose vor.
Weiterhin konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass bei regelmäßigem Fruchtsaftkonsum das Risiko für eine Alzheimererkrankung um bis zu 76 % gesenkt werden kann, wofür ebenfalls Polyphenole verantwortlich gemacht werden.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Polyphenole

DoppeltDasBuch: Pflanzen

Wie man schon gesehen hat, spielt ein Teil meines Romans in der freien Natur (siehe auch Moose, Farne und Flechten), auf La Gomera. Nun gibt es natürlich unterschiedliche Herangehensweisen, wie man die Forschungen eines Arztes, der sich mit Naturheilkunde beschäftigt, beschreibt. Nur sehr oberflächlich, wenn man keine Ahnung hat, aber ich möchte natürlich, dass alles stimmt, was ich schreibe. Daher muss ich Fachleute befragen.

Da fallen mir als erstes Biologen und Mediziner ein, die mir sagen können, welche Pflanzen wo wachsen, wie sie aussehen, welche Bedingungen sie brauchen (das wäre etwas für den Biologen), und dann, was man möglicherweise mit den Inhaltsstoffen anfangen kann (hier kommt der Mediziner ins Spiel).

Ist es wirklich möglich, aus Lorbeer und Moosen eine hochwirksame Salbe herzustellen? Und welche Ingredienzien werden sonst noch dafür benötigt, ist das in einer Hütte im Wald überhaupt machbar? Wie lange halten die Sachen? Und, ganz wichtig: wie macht man aus Kräutern, im Wald, einen leckeren Likör? ;-)

Zum Glück kenne ich einen Biologen, den ich fragen kann. Nur den Mediziner muss ich noch finden. Oder vielleicht tut’s auch ein Apotheker? :-)

DoppeltDasBuch: Moose, Farne und Flechten

Und wieder ein bisschen Recherche neben dem Schreiben. Nebelwald auf La Gomera, “Nationalpark Garajonay“. Hier herrscht konstant hohe Luftfeuchtigkeit, ein Paradies für Farne, Moose und Flechten, die ältesten Pflanzen auf der Erde überhaupt. Wobei Farne giftig sind. Farne können dort bis zu zwei Meter hoch werden. Und bestimmte Flechten werden zum Beispiel auch heute noch als Hustenmittel verwendet. Die Wissenschaft von den Moosen heißt Bryologie. Die drei klassischen Sippen der Moose heißen Hornmoose, Lebermoose und Laubmoose.

Was das mit Kitty und Juan zu tun hat? Nun, mit den beiden nur wenig – aber Ramón ist hier zu Hause und kennt jede Pflanze in- und auswendig. Alle sollen in Zukunft von seinem Wissen profitieren – wenn es nach Karolin geht. Aber da prallen zwei Dickschädel aufeinander. Man darf gespannt sein, wer gewinnt.

Hier ein Eindruck, wo Ramón und Karolin sich gerade befinden:

http://www.storyal.de/story2008/bilder/la-gomera/nebelwald.jpg