#autorenwahnsinn, Tag 16: Partner in crime – Schreibbuddy

„In crime“ klingt so, als würde ich Krimis schreiben. Ich behaupte immer, ich kann nur Liebesromane – aber die Ansammlung von Krimiautoren in meinem Umfeld nimmt zu und das stimmt mich nachdenklich.

Als „Schreibbuddy“ würde ich auf jeden Fall zwei bezeichnen. Zum einen Elke Bergsma, deren unterhaltsame Ostfriesenkrimis ich seit geraumer Zeit „test“lese, und die mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn ich mal wieder Anfängerfragen zu Ostfriesland oder Selfpublishing oder beidem habe. Und zum zweiten Susanne Ptak, die ebenfalls Ostfriesenkrimis schreibt, und die ich in „Spätsommer auf Borkum“ – mit ihrem Wissen natürlich – habe auftreten lassen.

Elke Bergsma: Fluchträume

Elke Bergsma: Fluchträume„Ostfriesen morden nie einfach, Hasenkrug.“

Nein, das tun sie ganz gewiss nicht, im Gegenteil. Ostfriesen sind stur, mundfaul, aber raffiniert, und machen Kommissar Büttner, der sich eigentlich auf seinen bevorstehenden Spanien-Urlaub freut, kurz vorher noch mit zwei seltsamen Fällen völlig kirre. Dazu ist gleich noch die halbe Polizeimannschaft wegen Magen-Darm-Grippe ausgefallen und Büttner und sein Assistent Hasen… äh… Hasenkrug müssen alles alleine stemmen. Sie kommen erst nach und nach dahinter, was es mit dem Entführungsfall einerseits und dem Fenstersturz mit tödlichem Ausgang andererseits wirklich auf sich hat. An dieser Stelle wird natürlich nichts verraten, nur so viel: Elke Bergsma ist wieder ein unterhaltsamer, spannender Krimi gelungen, der wie immer in ihrer Heimat Ostfriesland spielt. Liebenswerte Käuze, überdrehte Schüler, nervige Eltern, betrogene Frauen en gros – es bleiben keine Wünsche offen. Leseempfehlung: eine Kanne Ostfriesentee (mit oder ohne Rum) bereitstellen und schmökern.

Elke Bergsma: Puppenblut

Elke Bergsma: Puppenblut
Elke Bergsma: Puppenblut

Eine intakte Dorfgemeinschaft – das sind die Einwohner von Loppersum, in dem Elke Bergsmas neuester Krimi Puppenblut spielt. Ein Dorfgemeinschaft, wie man sie sich vorstellt: man kennt sich seit Jahrzehnten, sieht die Kinder aufwachsen und zu eigenständigen Menschen werden, sieht die Stärken und Schwächen jedes Einzelnen und akzeptiert sie, oder sieht großzügig darüber hinweg. Und: man teilt stillschweigend düstere Geheimnisse.

Denn auch darum geht es in Elke Bergsmas neuestem Buch: Ein Todesfall, der elf Jahre zurück liegt und plötzlich wieder die Dorfgemeinschaft durcheinander bringt, ein neuer Mord, zwei verschwundene Personen – und mittendrin Kommissar Büttner und sein Assistent Hasen… äh… dings… Hasenkrug, die die Fäden entwirren wollen. Was nicht einfach ist. Denn üble Typen bevölkern das Ermittlungsgebiet in und rund um Loppersum und bis nach Hamburg, und auch eine Puppenstube spielt eine makabre Rolle. Wie gehört das alles zusammen?

Ein schwieriger Job für Kommissar Büttner, der sich nicht nur einem komplizierten Kriminalfall, sondern auch Buttercreme-Verlockungen in Aafke Mudders Krämerladen ausgesetzt sieht.

Ein großes Lesevergnügen, in dem nicht nur Elke Bergsma den verwirrenden Fall gewohnt gekonnt auflöst, sondern auch die kauzigen ostfriesischen Typen ihrer Bücher wieder reichlich Auftritte haben, die dem Krimi über den Lokalkolorit hinaus die gewisse Würze geben.

Elke Bergsma: Tödliche Saat

Elke Bergsma: Tödliche Saat

Elke Bergsma: Tödliche Saat

Der arme Hasenkrug wird diesmal sehr gebeutelt. Nicht nur, dass er und sein Chef, Kommissar Büttner, im beschaulichen Örtchen Greetsiel einen ziemlich unappetitlichen Mordfall aufklären müssen – es gibt auch noch eine beinahe unübersehbare Schar von Verdächtigen. Außerdem spielen in diesem sehr vergnüglichen Ostfriesenkrimi eine Getreidemühle, Bienen, ein Internet-Blog, eine rabiate Ur-Oma, Kuh Erna und Pestizide eine Rolle, und Hasenkrug muss sich näher mit all diesen Dingen beschäftigen, als ihm lieb ist. Von den ständigen Verdrehungen seines Namens ganz zu schweigen.

Ostfriesland und dessen mundfaule, aber handfeste Einwohner sind auch diesmal die Protagonisten, und Elke Bergsma erzählt nicht nur sehr unterhaltsam, sondern löst den verzwickten Fall in einem dramatischen Finale völlig logisch auf. Und wie bei jedem guten Krimi denkt man sich am Schluss, man hätte eigentlich drauf kommen müssen… 😉

Daumen hoch und fünf Sterne!

Elke Bergsma: Das Teekomplott

Elke Bergsma: Das Teekomplott
Elke Bergsma: Das Teekomplott

Tee spielt in der Tat eine große Rolle in diesem äußerst unterhaltsamen Ostfriesland-Krimi. :-)

Damit hatte Kommissar Büttner nicht gerechnet, als er sich aus Hamburg nach Ostfriesland versetzen ließ: dass er viele Tage im beschaulichen Dorf Canhusen verbringen muss, um bizarre Mordfälle aufzuklären. Denn aus einem Toten, der auf dem Feld gefunden wird, werden schnell einige mehr. Kommissar Büttner, dessen Tageseinteilung sich normalerweise an den köstlichen Mahlzeiten orientiert, die seine Gattin für ihn zubereitet, muss immer wieder seine Ermittlungen völlig neu aufrollen. Und zu seinem Ärger Mahlzeiten ausfallen lassen. Jeder in Canhusen ist verdächtig. Bringen ein altes Foto und die Teebeutel an den Tatorten ihn auf die richtige Spur?

Ich habe mich beim Lesen dieses Krimis köstlich amüsiert. Elke Bergsma hat nicht nur eine verzwickte Geschichte spannend geschrieben und logisch aufgelöst, fast vergnüglicher noch sind die Charaktere, die sie beschreibt. Kauzig, stur, streitsüchtig, aber sie halten zusammen wie Pech und Schwefel. Ostfriesen eben. Man muss sie einfach mögen. Wenn man von der Altherrenriege absieht. Aber lest am besten selbst. :-)

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