Ein Buch, das ich seit meiner Kindheit besitze und liebe, auch wenn ich es seit Jahrzehnten nicht mehr gelesen hatte. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, es noch einmal hervorzuholen.
Sterling North (4. November 1906 – 22. Dezember 1974) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er stammt aus dem Bundesstaat Wisconsin und ist sehr naturverbunden aufgewachsen. Als Kind hielt er unzählige Tiere und streifte frei und ungebunden durch die Wälder rund um seine Heimatstadt. „Rascal, der Waschbär“ ist sicherlich sein bekanntestes und auch schönstes Buch – aber nicht nur für Kinder.
Man liest es als Erwachsener ganz anders. Die Geschichte spielt um die Zeit des Ersten Weltkriegs, ist also inzwischen hundert Jahre alt. Stand für mich als Kind noch die Geschichte des Jungen und des Waschbären im Mittelpunkt, den er im Wald findet und aufzieht, so fasziniert mich heute auch die Schilderung der Natur und der damaligen Lebensumstände in Wisconsin. Mit meist nur wenigen, aber treffenden Worten und Sätzen, mit denen er das tägliche Leben und menschliche und tierische Charaktere schildert, vermag Sterling North in eine andere Welt zu entführen. In die Welt, die auch in einer Kleinstadt in Wisconsin nicht frei von Problemen war, aber in der die Menschen ruhiger, einvernehmlicher, freundlicher und naturverbundener lebten. Niemand ballert ohne Grund mit dem Gewehr herum (außer, er will den Hühnerstall gegen den möglichen Übergriff eines Waschbären verteidigen), und niemand betreibt Raubbau an der unberührten Natur, sondern entnimmt ihr nur, was er unmittelbar zum Leben braucht.
Inzwischen gibt es Waschbären nicht nur in Nord-Amerika, sondern durch verschiedene Umstände auch in Europa, und die kleinen Bären breiten sich rasant aus. Das war der Anlass, das Buch noch einmal hervorzuholen.
Das Buch ist leider (mit anderem Umschlagbild) nur noch antiquarisch zu bekommen, aber man wird im Internet fündig, daher unbedingte Leseempfehlung!