DoppeltDasBuch: Interview

Manchmal reicht google alleine nicht – man braucht den Rat von Fachleuten. Oder will sich zumindest vergewissern, dass man nicht den größten Blödsinn schreibt.

Mein Held Ramón sitzt also seit Jahr und Tag auf La Gomera, bereitet Arzneien zu und versorgt die Bauern der Umgebung mit seinen Tinkturen, Salben und Kräutertees.

Das habe ich  mir alles nur ausgedacht – aber ist das überhaupt denkbar? Kann er dort wohnen, wo er wohnt? Gibt es solche Pflanzen überhaupt? Ist es möglich,  den einen oder anderen Weg wirklich zu Fuß zurückzulegen? Wie werden in der Natur gesammelte Pflanzen behandelt, um sie zu konservieren?

Also fragte ich bei einem netten Abendessen einen Experten um Rat. Doktor der Biologie, Buchautor und Fernsehmoderator, der gleich mit drei dicken Büchern unter dem Arm erschien und sich außerdem auch noch auf La Gomera und mit der Flora der Kanarischen Inseln auskennt. Ein Sechser im Lotto.

Zwei Dinge haben mich vor allem erfreut und erstaunt zugleich: Meine bisherigen Recherchen waren offenbar gediegen genug, dass sie sogar den kritischen Augen des gelernten Biologen gefielen. Alles prima, was ich mir da zusammengesucht und ausgedacht habe. Und das ist auch alles plausibel. Und wenn ich noch eine Pflanze mit bisher unbekannter medizinischer Wirkung suche…

“…dann nimm ein Wolfsmilchgewächs, da gibt es so viele Unterarten, die kann kein Mensch alle kennen. Da kannst Du ruhig eine erfinden.”

Das werde ich auch ruhigen Gewissens tun. Schließlich wird es ein Roman und keine wissenschaftliche Abschlussarbeit. Phantasie muss erlaubt sein.

Der zweite Punkt: Als ich so von der Story erzählte und den Zwillingen, und einer davon Sänger und der andere auf der Insel – da kam die erstaunte Frage: “Ja, über wen von beiden schreibst Du denn jetzt Dein Buch??”

*schluck*

Die Frage ist sicher nicht ganz unberechtigt. Muss ich womöglich die ganze Geschichte nochmal umdenken, umstricken, verwerfen, oder gar: NEU schreiben? Wie ich inzwischen diversen Autorenforen und dortigen Einträgen entnommen habe, ist das erste Buch immer mindestens dreimal umgeschrieben worden, bevor es veröffentlicht wurde.

Dann hab ich ja noch ein paar Fehlschüsse frei…

Ach ja, und die dicken Bücher habe ich mir erst einmal ausleihen dürfen. ;-)

DoppeltDasBuch: Theorie und Praxis

Zum Teufel mit allen Theorien. Es funktioniert immer noch am besten, eine Szene im Kopf wie einen Film abspulen zu lassen.

Hinsetzen, Augen schließen, Ruhe. Wen sehe ich, wer ist daran beteiligt, wo spielt sich das Ganze ab, manchmal auch, was haben die Charaktere an (oder auch nicht an), essen sie, trinken sie, rauchen sie, wie fängt die Szene an, wie hört sie auf, welchen Zeitraum umfasst sie. Riecht es dort? Ist es ein Restaurant, durch das Essensdüfte ziehen? Eine Straße mit Abgasen und Autohupen? Gibt es andere Geräusche? Musik?

Wenn es gelingt, die Szene vor dem inneren Auge zu sehen, quasi dort zu sein und es zu erleben, dies alles einzufangen, die Stimmung, die Umgebung, in kleinen und kleinsten Nebensätzen und Bemerkungen – dann wird eine Szene richtig gut. Und man fühlt sich sauwohl, wenn es gelingt. :-)