Doch, manchmal macht Schreiben richtig Spaß…
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“Karolin, was ist denn los? Hast Du Dir das mit der Forschungsstation etwa anders überlegt?”
“Bist Du eigentlich schonmal auf die Idee gekommen, dass ich gar nicht wegen der Forschungsstation auf La Gomera bleiben will?”
“Wie bitte??” Ramón runzelte die Stirn. “Das war doch Deine Idee, Du hast mich überredet…”
“…überzeugt.”
“Ja, von mir aus, überzeugt”, Ramón fuhr sich wieder mit der Hand durch die Haare, “und ich bin sicher, es wird brilliant, aber…”
“Bist Du eigentlich so dumm, oder tust Du nur so?”
“Was? Na, hör mal!” Jetzt war Ramón aufrichtig empört. “Du weißt nicht, was Du willst. Erst erzählst Du mir, Du würdest nie auf so einer Insel leben wollen, Du brauchst Menschen um Dich herum, dann besorgst Du mir…”
“UNS.”
Ramón fuhr sich wieder ungeduldig mit der Hand durch die Haare. “Ja, ja, UNS diesen Forschungsauftrag, und jetzt fragst Du mich plötzlich, wie es weitergeht? Was soll denn das?”
Karolin starrte ihn an. Er konnte förmlich sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete, und er wartete darauf, dass sie ihm erklärte, was zum Teufel denn eigentlich mit ihr los war. Plötzlich überschlugen sich seine Gedanken. Sie war doch nicht etwa schwanger?
“Karolin….”
“Ramón, willst Du mich heiraten?”
Ramón sperrte den Mund auf. “Ob ich… WAS???”
“Ich habe Dich gefragt, ob Du mich heiraten willst.”
Moment. Hier lief jetzt aber etwas völlig falsch. “Du kannst mir doch nicht einfach einen Heiratsantrag machen!”
“Kann ich doch!”
“In Spanien läuft das anders”, sagte Ramón jetzt lauter, “da macht der Mann den ersten Schritt. Immer der Mann.” Und er hätte ihn schon längst machen sollen, fiel ihm ein. Verdammt, er liebte diese dickköpfige Frau, wieso war ihm das nicht klar gewesen?
“Immer der Mann”, äffte Karolin ihn nach, “aber Du machst ihn ja nicht.” Karolin fühlte, dass Wut in ihr hochkochte. Das war gut. Mit Wut konnte sie besser umgehen als mit dieser blöden Verliebtheit. “Für’s Bett bin ich gut genug, und zum Arbeiten bin ich gut genug, aber ich tauge wohl nicht als Partnerin, was?”
“Karolin…”
“Wenn Du erst überlegen musst, wie Du meine Frage beantworten sollst, dann lässt Du es wohl besser!”
“Karolin….”
“Du bist auch nicht besser als alle anderen. Spaß haben, ja. Jemanden haben, der Dir Arbeit abnimmt, ja. Aber für immer? Nein.”
“Karolin…”
Karolins Augen funkelten, sie hatte sich in Rage geredet. “Warum hab ich mich bloß auf Dich eingelassen, ich…”
Er kam einfach nicht mehr zu Wort. Da gab es nur eine Möglichkeit. Ramón zog Karolin an sich und erstickte die nächsten Worte mit einem Kuss. Er legte seine Arme um sie und drückte sie so fest an sich, dass er selber beinahe keine Luft mehr bekam. Sie sperrte sich, aber er war einfach stärker als sie und gab nicht nach. Ramón küsste sie so zärtlich, wie er konnte, er legte alle seine Gefühle, die er nicht aussprechen konnte, in seinen Kuss, und er fühlte, wie Karolin in seinen Armen allmählich nachgab. Vorsichtig löste er seine Lippen von ihrem Mund.
“Ich liebe Dich”, flüsterte er, während ihre Lippen sich immer noch berührten, “und ja, ich will Dich heiraten.”
“Wirklich?”
“Wirklich.”
Karolin hob den Kopf und sah in seine Augen, die dunkel glühten. Sie kannte dieses Glühen. Jetzt wäre es gut, irgendwo ein Bett in der Nähe zu haben.
“Das ist doch völlig verrückt”, sagte sie.