Es gibt sie immer wieder, diese Tage. An denen ich alles hinwerfen will. An denen ich glaube, dass es kein Schwein interessieren wird, was ich da zusammenschreibe. Ein Liebesroman, ja und? Es gibt so viele. Wo ist denn das besondere an diesem Buch? Die Zwillingsgeschichte? Die realen Vorbilder? Die Schauplätze?
Hilfreich kann in einem solchen Falle ein Interview mit sich selbst sein.
Frage: Was ist denn heute los?
Weltschmerz, Zweifel, Ärger. Ich weiß nicht, wofür ich schreibe.
Frage: Wofür schreibst Du?
Für mich, glaube ich. Ja, eigentlich für mich. Es ist eine Geschichte, die ich mag, ich mag die Charaktere, und ich finde es spannend, was ihnen passiert.
Frage: Glaubst Du, auch jemand anders wird es spannend finden?
Ich habe keine Ahnung, ich hoffe es. Ich denke, die Schauplätze sind interessant, Fernsehen, Bühne, da kennt sich nicht jeder gut aus. Und ich hoffe, dass auch andere die Charaktere genauso gerne mögen werde wie ich.
Frage: Willst Du Deine Bücher verkaufen?
Das wäre schön, ist aber nicht der Hauptgrund, warum ich schreibe.
Frage: Was dann?
Erstens macht es Spaß. Es ist beglückend und zutiefst befriedigend, wenn ich Tage – oder eher Nächte – um eine Formulierung, einen Satz ringe, zwanzig Mal umschreibe und dann endlich etwas so geschildert habe, dass ich selbst beim Lesen Gänsehaut bekomme.
Frage: Warum hast Du dann immer wieder das Gefühl, aufgeben zu wollen?
Weil diese Momente so selten sind. Weil ich glaube, dass einige Stellen im Buch richtig gut sind, viele andere dagegen bestenfalls Durchschnitt. Weil ich den Anspruch habe, dass in einem guten Buch alles gleich gut sein muss und ich manchmal glaube, ich schaffe das nicht.
Frage: Und warum machst Du dann trotzdem weiter?
Weil ich es will. Ich habe noch immer alles erreicht, wenn ich es wirklich wollte, und ich werde auch das schaffen. Ein Buch veröffentlichen. Ich bin sicher, dass ich es kann. Vielleicht bin ich nur zu ungeduldig…